Feuerwehr-Chronik

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Reichartshausen beginnt ab 1939 – seit damals gab es viele Änderungen, bewegten Momente. Lesen Sie hier, von den Ursprüngen unserer Wehr bis in die Jetztzeit, was es über uns alles zu Wissen gibt.

1939

Gründungsjahr

Bis 1939 gab es im ländlichen Raum nur lose Löschmannschaften. Doch 1939 ändert sich dies in Reichartshausen, es finden sich rund 45 Männer zusammen, die den Grundstein zu unserer Feuerwehr legen – dies geht aus alten Protokollen hervor.

Die erste Wehrleitung besteht aus bekannten Namen, die selbst heute in Reichartshausen noch bekannt sind: Albert Baumgärtner, Friedrich Heiß und Wilhelm Schilling.

1939 – 1945

zweiter Weltkrieg

Kaum eingekleidet mussten bereits viele unserer Feuerwehrleute in den Krieg ziehen und tauschten die Feuerwehruniform gegen den Soldatenrock ein. Auch die Führer, wie man sie damals nannte, wurden an die Front berufen.

Mit Voranschreiten der Kriegsjahre, wuchs die Bedrohung durch andauernde Luftangriffe und so entschloss sich die Gemeinde zur Anschaffung einer METZ-Motorspritze, die auf einem Anhänger (TSA) verlastet wurde. Die Mobilität machte sich schnell bezahlt und dreimal musste die Wehr in Mannheim anrücken um dort Brände zu löschen und die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen.

Kurz vor Kriegsende, als die Amerikaner in Reichartshausen einmarschierten kam es zum Scheunenbrand Streib, auch hier leistete die Motorspritze gute Dienste.

1945 – 1949

Neustart nach dem Krieg

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieg kehren unsere Feuerwehrleute wieder zurück nach Reichartshausen. Der Neustart für die Feuerwehr kann beginnen.

Erste Änderungen ergeben sich in der Wehrleitung, diese stellt sich neu unter Friedrich Heiß und seinem Stellvertreter Wilhelm Dentz auf und es wird fleißig am Neuaufbau gearbeitet.

1950 – 1959

Die 50er

1956 wird für unsere Feuerwehr wieder zu einem besonderen Jahr, Kommandant Friedrich Heiß kann aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr ausführen, ein Nachfolger wird mit Oberlöschmeister Alfred Eckert gefunden. Der scheidende Kommandant Friedrich Heiß wird zum Ehrenkommandanten ernannt.

Die Gemeinde Reichartshausen entschließt sich zum Kauf einer TS 8/8 durch die Firma Ziegler – damalige Anschaffungskosten von 3.650 DM sind in jenen Zeiten kein Pappenstil, die Wehr fühlt sich zu großem Dank für diese Anschaffung verpflichtet.

1960 – 1969

Die 60er – Die Wehr und der Industrieboom

Lange, ruhige Zeiten neigen sich 1965 dem Ende entgegen. Das 25-jährige Jubiläum steht vor der Tür und gleichzeitig gilt es das neue Gerätehaus im Rathaus einzuweihen. Viel Arbeit und Mühe wurde investiert – rund 30 Jahre lang wird die Wehr hier hier Domizil finden.

Aber auch ein weiterer Wechsel in der Wehrleitung steht an, der stellvertretende Kommandant Wilhelm Dentz trat nach über 20-jähriger Tätigkeit zurück und wurde durch Franz Parstorfer ersetzt.

1970 – 1979

Die 70er

Nach 16 Jahren Amtszeit tritt Kommandant Alfred Eckert seinen verdienten Ruhestand an und wird für seine Arbeit mit dem Ehrenkommandanten ausgezeichnet. 1971 setzt sich die Wehrleitung aus Brandmeister A. Sutter und Oberlöschmeister R. Brandt zusammen und unter dieser neuen Ära gibt es auch ein neues Ziel – die Leistungsabzeichen der Feuerwehr möchte man erhalten.

Am 01. November 1972 folgt ein weiterer besonderer Tag, ein neues LF8 wird von der Firma Ziegler überführt, das im Auftrag der Gemeindeverwaltung für die Feuerwehr gekauft wurde. Für damals war das ein Meilenstein in unserer Feuerwehrgeschichte, ein richtiges Einsatzfahrzeug, Löschgeräte wurden bis dahin noch von Hand oder mit Traktoren gezogen.

Ein weiterer Wechsel in der Wehrleitung erfolgt bereits 1976. Karl Sigmann und sein Stellvertreter Walter Hack übernehmen das Ruder, auf dem Papier standen umsichtige Ausbildungen um den vielseitigen Aufgaben einer neuen Zeit gerecht zu werden. Ein Jahr später wird der Fuhrpark durch einen neuen Schlauchanhänger ergänzt.

Walter Hack, ein Jahr zuvor zum Stellvertreter ernannt, übergibt 1977 sein Amt an die Hände von Emil Sauer.

1980 – 1989

Die 80er

Am 28.-29. Juni 1980 schaut die Wehr auf ein 40-jähriges Bestehen zurück, vieles hat sich bereits geändert und immer noch stehen Änderungen auf der Tagesordnung. So wird 1982 die Funkalarmierung im Rhein-Neckar-Kreis eingeführt und auch wir werden mit Funk ausgestattet. In vielen Einsätzen wurde auch festgestellt, Atemschutz wird unverzichtbar. Kunststoffe nehmen in Deutschland zu und nicht nur in Fabriken, sondern auch in privaten Wohnungen zieht dieser Werkstoff immer häufiger ein. Die Gemeindeverwaltung beschließt daher 1982 den Kauf von vier Atemschutzgeräte – die Geburtsstunde unseres Atemschutzes.

Das Aufgabengebiet unserer Feuerwehr wird immer umfangreicher, bestehende Einsatzmittel geraten immer wieder an ihre Grenzen, ein neues Hilfsmittel wird notwendig, so wird am 15. September 1986 unser TLF 16/25 in Auftrag gegeben und bereits am 28. Oktober 1987 in Reichartshausen angeliefert. Die Einweihung und Indienststellung erfolgt am 17. November 1987. Dieses Fahrzeug wird in den nächsten 35 Jahren das unverzichtbare Rückgrat unserer Wehr.

1988 übernimmt Bruno Dentz das Amt des stellvertretenden Kommandanten Emil Sauer. Um die Zukunft der Wehr zu garantieren entschließt man sich bereits 1989 zur Gründung einer Jugendabteilung, am 04. Dezember 1989 erblickt die Jugendfeuerwehr Reichartshausen das Licht der Welt – gefolgt von intensivem Werben stehen zur Gründung 14 Jugendliche, darunter auch zwei Mädchen bereit – die durch Bürgermeister Zimmermann verpflichtet werden. Die Führung der Jugendabteilung übernimmt Werner Baumgärtner, Volker Eckert und Thomas Schilling.

1990 – 1999

Die 90er Jahre

1990 ist das Jahr in dem sich Ost- und Westdeutschland vereinen, es ist aber auch die Zeit, in der unsere Wehr auf 50 Jahre Feuerwehrwesen zurückschauen kann und dies im Rahmen eines Jubiläums am 19.-20. Mai 1990 gebührend feiern. Über ein Jahr später, am 12. Oktober 1991 wird der Spatenstich für ein neues Feuerwehrgerätehaus gelegt. Nach 30 Jahren Rathaus zieht nun die Feuerwehr am 15. Mai 1993 in die Neue Industriestraße ein und wird für viele Jahrzehnte von dort aus operieren.

Überschattet wird die Einweihung durch den Rücktritt von Karl Sigmann am 01. Januar 1993 – aus gesundheitlichen Gründen muss er schweren Herzens nach 17 Jahren das Amt als Feuerwehrkommandant abgeben. Sein Nachfolger wird sein Stellvertreter Bruno Dentz, das freie Amt des Stellvertreters wird durch seinen Bruder Udo Dentz übernommen. Vom 07.-11. Juli 1994 findet auf dem Zeltplatz beim alten Sportplatz das Bereichszeltlager der Jugendfeuerwehr statt. Der Bereich 6, dem Reichartshausen angehört umfasst die Unterkreise Waibstadt und Sinsheim. Mit diesem Datum beginnt ein 2-jähriger Turnus, in dem das Bereichszeltlager in den Wehren des Bereichs 6 stattfindet – bis heute.

Am 18. Dezember 1995 führt die Wehr ein weiteres Einsatzfahrzeug ein, der Mannschaftstransportwagen, kurz MTW, kommt nach Reichartshausen. Am 01. Januar 1998 tritt Udo Dentz aus beruflichen Gründen von seinem Amt als stellvertretender Kommandant zurück, Werner Baumgärtner übernimmt das Amt.

2000 – 2009

Die 2000er – Das Millenium

Am 20. Mai 2000 blickt unsere Jugendabteilung auf ein 10-jähriges Bestehen zurück. Das Jubiläum wird mit einem großen Spieletag verbunden. Im Jahr 2002 wird der alte Opel Blitz nach nunmehr 30 Jahren Dienstzeit in Rente geschickt. Das neue Einsatzfahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 löst das betagte Fahrzeug ab. Das neue Fahrzeug sollte 139.000 Euro kosten, nach Abzug von Zuschüssen verbleibt ein Finanzierungsanteil von 76.000 Euro bei der Gemeinde.

Von 2002 – 2005 absolviert die Wehr die Leistungsabzeichen in Gold unter der Leitung der Gruppenführer Volker Eckert und Hans-Peter Hauck. Nach 10 Jahren als stellvertretender Kommandant tritt Werner Baumgärtner 2008 von seinem Amt zurück, sein Nachfolger wird Tobias Baumgärtner. Werner Baumgärtner ist damit aber noch lange nicht beim alten Eisen, seit 2008 kümmert er sich als Obmann der Altersmannschaft um die regelmäßige Teilnahme an den Treffen der Altersabteilungen im Unterkreis, Organisiert Ausflüge und Veranstaltungen zur Pflege der Kameradschaft.

2010 – 2019

Die 2010er

Nach einigen Wechseln in der Jugendleitung übernimmt Christian Fuhrmann 2012 das Amt des Jugendfeuerwehrwartes. Er legt neue Grundsteine und Impulse für die künftige Arbeit der Jugend. Aus beruflichen Gründen musste er 2015 bereits das Amt wieder weitergeben. Die komplette Jugendleitung stellt sich 2016 neu auf und wird durch Alexander Roller, Stefan Schilling und Oliver Koob gebildet. Es folgt ein weiterer Ausbau der Jugendabteilung und die Modernisierung wird auch in dieser Abteilung stark vorangetrieben. Im Jahr 2018 konnte die Jugendfeuerwehr den Rekordstand von rund 30 Mitgliedern kurzfristig erreichen, davon fast die Hälfte Mädchen.

Im Januar 2018 folgt ein weiterer Wechsel in der Führung der Einsatzabteilung, aus gesundheitlichen Gründen muss Tobias Baumgärtner sein Amt als Stellvertreter abgeben, sein Bruder Klaus Baumgärtner übernimmt im die Nachfolge.

Wieder tagt die Fahrzeugbeschaffungsgruppe, die Planung für das bereits betagte und hochverdiente Fahrzeug TLF 16/25 steht an. In vielen Sitzungen stellt sich heraus, der Nachfolger wird ein HLF 10 werden, die nächsten Monate wird die Planung verfeinert und abgestimmt.

2020 – 2029

Im Zeichen von Corona

Die 2020er Jahre beginnen stürmisch. die Jugendwarte Alexander Roller und Stefan Schilling scheiden aus dem Amt aus, mit Lilly Eckert, Oliver Koob und Andreas Krebs wird die Jugendfeuerwehr wieder stabilisiert.

Während Corona ruht der Übungsbetrieb der Feuerwehr zeitweise gänzlich. Ab April 2022 übernimmt Oliver Koob die Leitung der Feuerwehr als Kommandant, Bruno Dentz scheidet nach 29 Dienstjahren aus und wird zum Ehrenkommandant ernannt. Am 31.03.2022 nimmt das HLF 10 von Schlingmann seinen Dienst auf und löst das TLF 16/25 nach 35 Einsatzjahren damit ab.

2023 löst Andreas Krebs Klaus Baumgärtner als stellvertretenden Kommandanten ab. Der Notbetrieb aus Corona wird eingestellt und der Regelbetrieb der Wehr beginnt wieder. Bis Ende 2024 schrumpft die Wehr auf rund 27 aktive Mitglieder, u. a. Spuren aus Corona.

Die Wehr nähert sich dem 90 jährigen Bestehen.

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